Shiatsu bei Stress

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Wir sind mitten im Frühlingsbeginn, die Tage werden länger, es wird langsam wärmer, auch wenn der raue Wind uns momentan um die Ohren weht und noch an die Winterkälte erinnert. Das Frühlingsgeschehen um uns ist eine willkommene Abwechslung nach der langen Dunkelheit. Bevor du jetzt aber in deine Frühlings-To-Dos startest: Setz dich kurz hin, höre auf das fröhliche Vogelgezwitscher und genieße die wärmenden Sonnenstrahlen. Lass diese Zeilen eine kleine Erinnerung sein, dir auch etwas Ruhe zu gönnen, eine kleine Auszeit zu nehmen – Zeit nur für DICH.

Stress ist in unserem modernen Leben stark präsent. „Ich habe Stress“, ist fast zu einem fixen Bestandteil in unserem Wortschatz geworden. Mehr noch, bist du nicht gestresst, hast du vielleicht nicht viel zu tun? Oder du hast an gutem Zeitmanagement gearbeitet und am Grenzen setzen? Stress löst bestimmte körperliche Reaktionen aus. Je besser du dich und deinen Körper kennst und einschätzen kannst, desto leichter kannst du frühzeitig gegensteuern – und in deinen persönlichen Wohlfühl-Bereich zurückfinden.

Es ist nicht der Stress, der uns stresst – sondern unsere Reaktion darauf.

Was ist Stress?

Das Wort Stress leitet sich aus dem Lateinischen ab, von dem Wort stringere, das so viel bedeutet wie zusammenziehen, anspannen. Das beschreibt unsere körperlichen Reaktionen auch ausgezeichnet. Der Körper spannt sich an: Es ist eine psychische, physische und chemische Antwort auf eine besondere Anforderung. Stress ist also per se nicht negativ, im Gegenteil, Stress hat einen Sinn, sonst hätte unser Körper im Laufe der Evolution diese Reaktionen einfach abgeschafft. So hat er tatsächlich unser Überleben gesichert.

Jede Art von Stress hat Auswirkungen auf unseren Organismus – der Körper wird auf Spitzenleistungen vorbereitet. Unser autonomes Nervensystem reagiert. Autonom deswegen, weil wir die Reaktionen nicht kontrollieren können. Wir können nicht beeinflussen, wenn unser Körper auf Stressmodus umschaltet. Aber wir können beeinflussen, wie wir auf Stress reagieren. Wir haben es dabei mit 2 Gegenspielern zu tun, dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Im Stress schaltet sich das Aktivitäts-Nervensystem – der Sympathikus – ein, zuständig für alle Kampf- oder Fluchtreaktionen. Der Organismus wird auf Aktivität getrimmt.

Das sympathische Nervensystem unterstützt den Körper darin, sich auf die schnellste Flucht oder einen Kampf vorzubereiten: Das Herz pumpt Blut durch den Organismus, die Blutbahnen ziehen sich zusammen, die Lunge weitet sich für eine erhöhte Sauerstoffversorgung. Im Körper geht es so richtig ab, spitze. Aber in unserem modernen Leben bleibt die Flucht oder die Kampfhandlung – also die körperliche Aktivität aus. Und Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol peitschen durch den Körper.

In Ruhephasen schaltet sich dagegen der Parasympathikus ein, dieser verhilft dem Körper zu Erholung und Regeneration. Genau dieser Weg von Stress in die Ruhe ist ausgesprochen wichtig: Die Zeit der ANspannung weicht der Zeit der ENTspannung. Und das sollte sich auch wirklich die Waage halten.

Mit Shiatsu in die Balance

Shiatsu unterstützt dich dabei von Stress ins Wohlbefinden zu kommen. Unser modernes Leben bietet uns eine Sicherheit die es bis dato kaum gab. Und doch ist der Wechsel von Spannung in die Ruhe nicht mehr so deutlich. So fällt es uns teilweise schwer abzuschalten und ganz bei uns zu sein. Oft ist auch der Druck, den wir uns selbst auferlegen außerordentlich hoch: Wir wollen Erwartungen erfüllen und haben hohe Ansprüche an uns selbst.

Bei Shiatsu wird der Parasympathikus aktiviert, der dich in der Erholung und Regeneration unterstützt. Die Methode ist daher ein wunderbares Mittel in die Entspannung zu finden und deinen Körper wieder mehr zu spüren. Es bringt dich in deine Mitte, du kannst deine Grenzen und Bedürfnisse besser wahrnehmen und in deine Balance finden. Die Atmung wird verlangsamt, du spürst bewusst die angespannten Bereiche in deinem Körper. Das ist wahnsinnig wertvoll: So findet dein Körper von der Spannung in die Entspannung. Du kommst zur Ruhe und kannst loslassen…

Das Stress-Feuerwerk

Im Stress ging es früher um das nackte Überleben. Menschen hatten immer schon Stress: Das Leben war gefährlich. Sie standen einem Bären gegenüber oder versuchten ein Beutetier zu jagen, gelang das nicht, kamen sie mit leeren Händen und einem hungrigem Magen nach Hause. Die Stressreaktion gab ihnen die Fähigkeit alle Kräfte zu mobilisieren. Sie kämpften oder nahmen die Beine in die Hände und flüchteten. Im Stress treibt die Ausschüttung von Stresshormonen unseren Organismus zu Höchstleistungen an: erhöhte Aufmerksamkeit, intensive Spannung und gesteigerte Durchblutung. Sie ermöglicht Menschen, damals wie heute, in Gefahrensituationen blitzschnell zu reagieren. In der körperlichen Aktivität, die mit Kampf oder Flucht verbunden war, konnten Menschen die Stresshormone direkt wieder abbauen. Der Stress war nur von kurzer Dauer, nach erfolgreicher Flucht war wieder Ruhe und der Körper konnte sich erholen. Unsere Vorfahren haben durch diese komplexen Reaktionen überlebt.

Das ist der Unterschied zu unserem modernen Stress: Heutzutage ist das Leben nicht mehr so lebensgefährlich. Wir müssen nicht mehr kilometerweit laufen, um an Essen zu gelangen. Im Stress gibt der Körper alles, aber wir müssen vor keinem Bären flüchten. Unsere grundsätzliche Situation hat sich stark verändert, aber unsere Körper und die Reaktionen sind dieselben geblieben. Unser Körper kann nicht mehr klar zwischen der Gefahr und Sicherheit unterscheiden, deshalb gleicht Stress heute oft einem Dauerzustand. Unser Körper kann damit nicht umgehen.

Gibt es guten Stress?

Stress ist eine Gratwanderung. Wir brauchen ein gewisses Maß an Stress, um aktiv zu werden. Stress motiviert uns, spornt uns zu Glanzleistungen an. Wir haben viele kleine oder auch große Herausforderungen zu bewältigen, stehen unter Termin- und Zeitdruck, legen uns auch selbst Druck auf.

Für den Körper bedeuten äußere Reize wie Hitze, Kälte, Straßenlärm, eine OP oder Nachtdienste Stress, aber genauso auch Aufregung und die freudige Anspannung, auch Auszeichnungen oder Erfolge. Bei diesen positiven Ereignissen gleichen die positiven Hormone wie das Serotonin, unser Glückshormon, den Stress-Anteil wieder aus. Stell dir deinen Körper wie einen Baum vor. All die kleineren und größeren Herausforderungen sind wie Schnitte in unserem Stamm. Die Summe dieser Schnitte wird zu immer größeren Kerben, über einen längeren Zeitraum hin entwickeln sich Krankheiten, weil unser Baum geschwächt ist.

Noch gut oder schon zu viel?

Je besser du dich und deinen Köper kennst, desto schneller wirst du erkennen, ob der Stress ins Negative umschlägt. Stress hat viel mit unserer persönlichen Einstellung zu tun, genauso wie mit dem Umgang mit unseren eigenen Grenzen. Positiver Stress wie negativer Stress haben auf den Körper dieselbe Wirkung. Der große Unterschied sind die Hormone und Stoffe die zusätzlich im Körper freigesetzt werden, ob aufgeregt und glücklich oder besorgt und unglücklich. Positive Botenstoffe wie Endorphine und Serotonin haben eine positive Wirkung auf den Körper, sind sozusagen das Gegenmittel zu Stresshormonen.

Warnsignale | Wenn unser Körper unter Strom steht

Wir sind alle einzigartig. Nicht jedes Symptom trifft auf jeden Menschen zu, wir haben alle unsere persönliche Schwachstelle, die schneller um Hilfe ruft. Der eine bekommt in der Aufregung Hautausschläge, der nächste kann nicht schlafen, die Dritte bekommt Durchfall. Vielleicht beobachtest du etwas anderes als dein persönliches Warnsignal.

Körperliche AnzeichenPsychische AnzeigenLeistungsfähigkeit
unbegründetes SchwitzenAggressivitätEntscheidungsschwierigkeiten
Nacken-, Schulter- oder RückenschmerzenUnkonzentriertheitrasche Ermüdung bis zur Erschöpfung
Magen- oder Verdauungsprobleme,
wie Durchfall oder Erbrechen
VergesslichkeitSchwierigkeiten abzuschalten  
KopfschmerzenNiedergeschlagenheit  Schlafstörungen
AtemproblemeNervositätLeistungsabfall  
Hautausschläge  
Kreislaufprobleme  
erhöhter Blutdruck, schneller Puls  
Überblick über mögliche Stresssymptome

Dauerstress?

Wie lange wir unter unserem Stress leiden, ist ein besonders wichtiger Faktor. Kurzzeitiger Stress zwingt uns zum Handeln, ist eine Reaktion auf eine momentane Situation und ist dann wieder vorbei. Zum Beispiel, wenn ein Autofahrer überraschend die Spur wechselt und sich so knapp vor uns einreiht, dass wir zusammenschleifen müssen – wir entgehen nur knapp einem Unfall. Der Körper reagiert stark: Wir haben Herzklopfen, die Hände zittern, die Atmung geht schneller, vielleicht sind die Knie weich, der Mund trocken. Aber die Situation ist vorbei und der Körper beruhigt sich wieder.

Bei Langzeitstress wirken Stresshormone über einen längeren Zeitraum auf uns ein, der Körper ist in einem ständigen Alarmzustand und immerzu auf Höchstleistung ausgerichtet. Der Mensch kommt immer weniger zur Ruhe, es gibt keine ausreichende Erholungsphase. Da wird es kritisch.

Körperliche Reaktionen

Jede Art von Stress führt wegen der Auswirkungen auf den Organismus zu einem mehr oder weniger großen Energiebedarf. Unser autonomes Nervensystem reagiert: Der Sympathikus schaltet sich ein. Stresshormone durchströmen den Körper, können diese aber nicht abbauen. Wir müssen eben nicht fliehen, trotzdem werden Stoffe wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt, die sich immer weiter aufbauen. Unser Kampf- oder Fluchtnervensystem ist dauerhaft aktiv und triggert ein Feuerwerk an Reaktionen im Körper. Bei kurzzeitigem Stress mit entsprechender Regenerationsphase, wirkt sich das nicht weiter nachteilig aus.

Nach diesem Aktivitätsfeuerwerk, wenn sich der Mensch erfolgreich in Sicherheit gebracht hat, schaltet sich der Parasympathikus ein: Puls- und Atemfrequenz sinken, die Blutgefäße weiten sich, Nahrung wird wieder verdaut. Wir schlafen und erholen uns. Aus diesem Grund sind Bewegung und Schlaf ein wichtiger Faktor in der Regeneration, damit dein Körper wieder Erholung findet.

Ständig auf Hochleistung

Ist der Körper dagegen ständig in Alarmbereitschaft, kommen wir von dieser hohen Aktivität nicht wieder herunter. Der Körper läuft auf Hochtouren. Der Körper ist für dieses Maximum an Einsatzbereitschaft nicht dauerhaft ausgelegt – für den Kampf oder den schnellsten Sprint in der Flucht. Unser Körper ist so stark unter Spannung, als müssten wir um unser Leben laufen – als stünden wir vor einem Bären. Wie der Urzeitmensch vor einem Säbelzahntiger.

Und so fühlen wir uns auch. In unserem modernen Stress reihen sich Termine an Termine, eine Anspannungsphase folgt der nächsten. Hohe Leistungen werden beinahe dauerhaft erwartet. Wir können diesen Dauerstress nur über einen gewissen Zeitraum kompensieren. Wir beißen die Zähne zusammen, der Kopf schmerzt, die Muskulatur in Schultern und Nacken ist angespannt. Die Werte der Stresshormone im Blutstrom sind und bleiben hoch ohne einen aktiven körperlichen Einsatz. Cortisol benötigt 72 Stunden, um abgebaut zu werden. Und das ist der Knackpunkt, die Stresshormone bauen sich immer weiter auf: Langfristig erhöhte Cortisolwerte schwächen Muskeln und Knochen, wirken sich negativ auf die Verdauung aus und erhöhen die Gefahr von Herz- und Kreislauferkrankungen. Es besteht die Gefahr in ein Burnout zu schlittern.

Entspannen & loslassen

Vom Stress in die Regeneration

Wie kannst du gegensteuern? Sehe dir deine Termine an: Wo kannst du priorisieren? Nimm Abstand von Perfektion. Baue regelmäßige Bewegung in den Alltag ein. Bitte starte nicht gleich ins Training für den nächsten Halbmarathon. Die Betonung liegt hier auf Bewegung, NICHT noch mehr Leistungsdruck. Spaziergänge in der Natur unterstützen Körper und Seele: Die natürlichen Vorgänge wahrnehmen, wie die Sonne oder auch der Regen im Gesicht. Das Wachstum und die veränderte Natur im Kreis der Jahreszeiten. Vogelgezwitscher. Das bringt dich in Kontakt mit dir selbst. Lege deinen Fokus auf die Atmung. Das Gehen vertieft die Atmung. Mit der tieferen Atmung gelangt mehr Sauerstoff in den Organismus, unterstützt das Gehirn. Dieser Fokus auf die Atmung vertreibt die wirren Gedankenfetzen im Kopf.

Die Bewegung hilft dir in den Schlaf zu finden. Ist dein Körper müde durch Bewegung, kann auch der Kopf leichter abschalten, die Stimmen im Kopf werden leiser. Die Stresshormone können sich abbauen. Besserer Schlaf verhilft dir zur wichtigen Regeneration sowohl körperlich als auch geistig.

Und natürlich hilft dir Shiatsu, in die Ruhe zu kommen. Die Zeit auf der Matte ist 100 Prozent Zeit für dich. Spüre deinen Körper und komm in deine Mitte. Finde zurück in deine Balance. Ich freue mich auf dich.